Kongresse

Nach 2012 und 2014 organisierte das Institut Weiterbildung und Beratung (IWB) der PH FHNW gemeinsam mit der Schule Brugg den dritten Pädagogischen Kongress vom 17./18. Juni 2022.

Die Erfahrungen mit der Umsetzung des LP21 resp. des neuen Aargauer Lehrplans standen dabei im Zentrum. Lehrer:innen resp. Unterrichtsteams aus Schulen der beiden Kantone Aargau und Solothurn präsentierten ihre Entwicklungsarbeiten rund um die Thematik «kompetenzorientierter Unterricht».

In verschiedenen Workshops gaben Schulen Einblick in Themenbereiche wie «kompetenzorientierte Lernaufgaben», «kompetenzorientierte Lernbeurteilung», «kompetenzorientierte Lernbegleitung» oder «kompetenzorientierte Klassenführung».
Damit wurde ein zentrales Ziel des Pädagogischen Kongresses eingelöst, nämlich der professionelle Austausch von Umsetzungserfahrungen («von Schulen für Schulen»).

In Zusammenarbeit mit den Schulen Aarau und Oensingen organisierte das Institut Weiterbildung und Beratung (IWB) der PH FHNW den zweiten Pädagogischen Kongress vom 20./21. November 2014.

Der Pädagogische Kongress bot Lehrer:innen, Schulischen Heilpädagog:innen sowie Schulleitenden eine Plattform, um sich über die Weiterentwicklungen ihres Unterrichts auszutauschen. 50 Schulen beteiligen sich mit 51 Workshops in Aarau und 25 Workshops in Oensingen. Verteilt auf die beiden Tage und Orte waren über 800 Pädagog:innen, Schulleitende sowie Gäste anwesend.

An den beiden Durchführungsorten konnten die Teilnehmenden ortstypischen Traditionen begegnen. Schülerinnen und Schüler sowie Kulturschaffende umrahmten das Programm auf vielfältige Weise. Aargauer und Solothurner Schriftstellerinnen und Schriftsteller stellten zudem Texte zum Motto «Schulen unterwegs» zur Verfügung. Auf Plakaten säumten diese die Wege an den beiden Durchführungsorten.

Ganz nach dem Lernprinzip «miteinander und voneinander lernen» wurde am 8. und 9. Juni 2012 am ersten Pädagogischen Kongress schulübergreifend Geleistetes ausgetauscht und gewürdigt sowie Netzwerke gestärkt und erweitert.

Seit dem Schuljahr 2008/09 hatte die grosse Mehrheit der aargauischen Schulen mit der Umsetzung der integrativen Pädagogik gestartet. Dem Thema Heterogenität wurde dabei viel Raum und Zeit gewidmet – dabei entstanden wichtige Erkenntnisse und neue Kompetenzen wurden entwickelt.

Die Grosszahl der teilnehmenden Schulen präsentierten einen oder mehrere Workshops zum Thema «Unterrichtsentwicklung». Die Schulleitungen konnten mit einer Delegation oder dem ganzen Kollegium teilnehmen. Weit über 600 Personen waren am Kongressstart anwesend.

Tagungen

Verhalten

Störungen im Unterricht oder auffälliges Verhalten gehören zum Schulalltag. Unter Druck müssen situativ passende Lösungen gefunden werden. Auffälliges Verhalten und Unterrichtsstörungen gehen an Lehrpersonen nicht spurlos vorbei. Sie tangieren die Autorität, das Rollenverständnis und die pädagogische Beziehung.

Die Tagung «Brennpunkt Verhalten» vom 19. Juni 2021 stellte Handlungsmöglichkeiten von Lehrer:innen ins Zentrum, um einzeln oder im Team souverän und wirksam agieren zu können.

Unterlagen der Vertiefungsangebote

Heterogenität

Die Kinder und Jugendlichen haben «Kinderrechte», ihre Menschrechte. Was aber bedeutet dies für heutige Kinder und Jugendliche, was sind ihre Herausforderungen in ihren auch privaten Erlebniswelten? Wie gehen wir in der Schule mit rassistischen Äusserungen um oder wie können wir in konflikthaften emotionalen Situationen gleichwohl die Würde aller Beteiligten aufrechterhalten? Kinderrechte sind Lerngegenstand im Unterricht, gewinnen aber ihre Bedeutung vor allem in einer gelebten Praxis. Die Schule Ebersecken (LU) stellt vor, wie sie gemeinsam ihre Schule zu einem «Partizipationshaus» entwickelt haben. Thomas Kirchschläger, Leiter des Internationalen Menschenrechtsforums Luzern, hat diese Schule begleitet und gibt in seinem Referat einen Überblick zur Situation der Kinderrechte in der Schweiz. Die Tagung lädt alle ein, sich über die weitere Zukunft der Kinderrechte Gedanken zu machen.

Die Tagungsreihe «Brennpunkt Heterogenität» stellt zentrale Herausforderungen im Umgang mit Heterogenität in Unterricht und Schule ins Zentrum. Unerwartete Situationen irritieren, fordern heraus und bergen in sich Potenziale zur Veränderung oder Modifikation des Bekannten. Das Zusammenspiel unterschiedlicher Sicht- und Handlungsweisen eröffnet kreative Felder für weitere Entwicklungen. Die Tagung fragt danach, wie es in typischen Handlungsfeldern der Schule gelingt, das Unerwartete zu nutzen und gelassen zu erwarten.

Ein gerechtes Klima im Schulalltag zu erleben, ist für den Lernfortschritt von Schülerinnen und Schülern äusserst bedeutsam. Die Kinderrechtskonvention sieht zudem vor, dass Kinder und Jugendliche vor Diskriminierung geschützt werden und bei Belangen, die sie betreffen, mitreden.
Doch was bedeutet Teilhabe und Gerechtigkeit in Anbetracht der Verschiedenheit von Schülerinnen und Schülern? Kinder und Jugendliche mit ungleichen Voraussetzungen gleich zu behandeln, kann sehr ungerecht sein. Wie gelingt es, eine Solidarität in der Klasse herzustellen, welche die Unterschiede der Einzelnen anerkennt und sie zum Lernanlass für die Gemeinschaft versteht? Wie können Unterscheidungen, die im Schulalltag vorgenommen werden trotzdem als fair und gerecht erfahren werden?

Assistenzpersonen gehören in vielen Schulen zum Alltag. Innerhalb der kantonalen Rahmenbedingungen können die Aufgabenbereiche und Stellenprofile lokal definiert werden. Die Unterstützung ist auf die Klasse oder einzelne Kinder ausgerichtet und ergänzt die Arbeit der Lehrpersonen in anspruchsvollen Situationen.
Die Veranstaltung fragt nach geeigneten Aufgabenfeldern, Organisationsformen der Zusammenarbeit sowie nach der Wirksamkeit für die Schülerinnen und Schüler. Dabei werden die Potenziale als auch die Herausforderungen und mögliche Grenzen dargelegt, die sich mit dem Einsatz von Assistenzen verbinden. Erste Untersuchungen und Erfahrungen aus unterschiedlichen Perspektiven dienen dazu, für das Themenfeld zu sensibilisieren, Modelle kennenzulernen und weitere Klärungsfragen zu stellen.

Die zweite Tagung der Reihe «Brennpunkt Heterogenität» hatte den Titel «Vielfalt strukturieren – vielfältige Strukturen». Um auf die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler reagieren zu können, hat die Schule unterschiedliche Angebote und Einrichtungen geschaffen. Die so errichteten Strukturen tragen dazu bei, wie die Schule Kinder und Jugendliche unterscheidet und aufgliedert. Die Vielfalt der Schülerinnen und Schüler ist folglich nicht nur eine gegebene soziale Realität, sie wird auch geschaffen und mitverantwortet. Das Eingangsreferat von Prof. Dr. Tanja Sturm sowie ein reichhaltiges Workshop-Angebot ausgewiesener Dozierender beleuchteten, wie Lernangebote, Zeitgefässe aber auch architektonische Bedingungen die Vielfalt strukturieren. Ebenso wurde die Fragestellung aufgegriffen, wie die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen an den Schulen strukturiert werden kann. Ein szenischer Beitrag von Schülerinnen und Schülern sowie ein Podiumsgespräch unter der Leitung der Radiomoderatorin Cornelia Kazis rundeten den Tag ab.

Die ers­te Ta­gung der Rei­he «Brenn­punkt He­te­ro­ge­ni­tät» wid­me­te sich dem The­ma der Be­wer­tung. Kin­der und Ju­gend­li­che mit un­ter­schied­lichs­ter fa­mi­liä­rer, so­zia­ler und kul­tu­rel­le Her­kunft und mit ver­schie­de­nen Po­ten­zia­len und Fä­hig­kei­ten wirk­sam und in­di­vi­du­ell zu för­dern, ge­hört zu den an­spruchs­volls­ten Kern­auf­ga­ben der Schu­le. Die­sem An­spruch zur In­di­vi­dua­li­sie­rung ste­hen in der ak­tu­el­len Bil­dungs­po­li­tik Stan­dar­di­sie­rungs­be­mü­hun­gen ge­gen­über. Dies macht ei­ne ak­ti­ve Po­si­tio­nie­rung und Klä­rung des Span­nungs­fel­des er­for­der­lich.
Ein Re­fe­rat von Frau Prof., Dr., Sy­bil­le Rahm, sze­ni­sche Prä­sen­ta­tio­nen ei­ner Schul­klas­se aus Aarau, und ein Po­di­ums­ge­spräch mit Frau Chris­ti­ne Da­vatz-Höch­ner (Schweiz. Ge­wer­be­ver­band sgv) und, Dr., An­ton Stritt­mat­ter (Bil­dungs­wis­sen­schaft­ler und Schul­be­ra­ter) un­ter der Lei­tung von Cor­ne­lia Ka­zis rahm­ten die Ta­gung. In neun Work­shops mit un­terschiedlichen the­ma­ti­schen Ak­zen­ten so­wie in den dis­kur­siv ge­stal­te­ten «Denk- und Hand­lungs­räu­men» hat­ten die teil­neh­men­den Lehr­per­so­nen, Bil­dungs­fach­leu­te, Stu­die­ren­den und Do­zie­ren­den von Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­len die Mög­lich­keit, gän­gi­ge Be­ur­tei­lungs­for­men und –me­cha­nis­men zu re­flek­tie­ren und An­sät­ze in­no­va­ti­ver Mo­del­le zu er­kun­den.

Zusammenarbeit

Unterrichtsteams sind ein Erfolgsrezept für schulweite und individuelle Unterrichtsentwicklung, für nachhaltige und effiziente Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen, für gemeinsam geteilte Problemlösungen und Innovationen, für lernwirksamen Unterricht und für spürbare Entlastung für viele Lehrpersonen. Gelingende Zusammenarbeit in Unterrichtsteams/Pädagogischen Teams ist allerdings voraussetzungsreich. An dieser Nachmittagstagung sollen mit einem Referat und mit Workshops zentrale Gelingensbedingungen für nachhaltige Arbeit in Unterrichtsteams/Pädagogischen Teams vorgestellt und diskutiert werden.

Unterlagen der Vertiefungsangebote

Damit Schulen Herausforderungen im Unterrichtsalltag besser bewältigen können, setzen sie auf systematische Unterrichtsentwicklung. Dabei haben Unterrichtsteams eine zentrale Funktion, indem sie der Motor von Unterrichtsentwicklung sein können. Wie konkrete Schulbeispiele zeigen, können starke Unterrichtsteams mehr Energie freimachen für wirksame Unterrichtsentwicklung. Dabei stellt sich zum einen die Frage, was ein starkes Unterrichtsteam auszeichnet. Zum andern welche Rahmenbedingungen starke Unterrichtsteams befördern.
Die Tagung will mit einem Referat und ergänzenden Ateliers mit Praxisbeispielen und erprobten Instrumenten diese Fragen diskutieren.

Schulen mit hoher Problemlösefähigkeit zeichnet aus, dass sie im Schulalltag Herausforderungen analysieren, Lösungen entwickeln und diese auf ihre Nachhaltigkeit überprüfen. Alternative Lernorte ausserhalb des Klassenunterrichts wie «Schulinseln», «Lernateliers» oder «Förderoasen» können eine solche Problemlösung darstellen.

Wie können Lehrpersonen, pädagogische Fachpersonen und die Schulleitung sinnvolle Lösungen entwickeln, die zur Förderung der Schülerinnen und Schüler beitragen? Diese und weitere Fragestellungen sowie die aktuellen Rahmenbedingungen im Kanton AG zu alternativen Lernorten stehen im Zentrum dieser Tagung.

Unterrichtsteams sind eine zentrale Voraussetzung für nachhaltige Unterrichtsentwicklung in Schulen. In Unterrichtsteams finden beispielsweise unterrichtsbezogene Zusammenarbeit, gegenseitige Unterrichtsbesuche sowie ein reflektierender Dialog über Unterricht und die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler statt. Unterrichtsteams sind im eigentlichen Sinne ein organisationaler Ort, wo Innovationen und Problemlösungen für Unterricht und Lernen gemeinsam entwickelt werden können. In Unterrichtsteams solche Kompetenzen zu entwickeln, ist voraussetzungsreich. Die Veranstaltung fragt nach entsprechenden Rahmen- und Gelingensbedingungen. Es braucht ein inspirierendes Leiten ohne «Leitungsmacht». Die Tagung gibt Antworten auf die Frage: Wie kann die Funktion der Teamleitung inspirierend, produktiv und nachhaltig ausgestaltet werden, um erfolgreich gemeinsame Unterrichtsentwicklung zu gestalten?

Kompetenzorientierung

Möglichkeiten und Grenzen von analogen und digitalen Unterstützungssystemen
Integrativer Unterricht, altersdurchmischter Unterricht, niveaugemischte Lernlandschaften oder Lernatelierunterricht stellen besondere didaktische und pädagogische Herausforderungen an die Lehrperson, an die Schule und sind auch soziale Herausforderungen für die Schülerinnen und Schüler. Personalisiertes Lernen gilt hier als eine Gelingensbedingung. Es verlangt von den Schülerinnen und Schülern ein hohes Mass an Selbststeuerung sowie von der Lehrperson das Schaffen von Möglichkeiten, Lernwege zu planen, zu begleiten und zu dokumentieren. Lehrpersonen arbeiten vermehrt mit Instrumenten wie Kompetenzrastern, an denen Lernprozesse und Leistungsstände aufgezeigt werden können.

Zum einen will die Tagung diskutieren, welche Unterstützungsangebote Lehrpersonen in einem Unterricht mit personalisiertem Lernen benötigen. Zum andern werden bestehende Instrumentarien vorgestellt und diskutiert.

Lerncoaching im Unterricht

Die Unterrichtsforschung bezeichnet drei Tiefenstrukturen im Unterricht als zentral für erfolgreiches Lernen: nämlich kognitive Aktivierung, lernförderliche Klassenführung sowie konstruktive Lernunterstützung. Die Tagung der Tagungsreihe «Lerncoaching im Unterricht» fokussiert das Thema Lernunterstützung und hier explizit Lerncoaching und diskutiert die Frage, wie das Lernen der Schülerinnen und Schüler wirksam differenziert und entwicklungsorientiert gefördert werden kann. Insbesondere wird der Frage nachgegangen, wie Lernende gestärkt werden und wo nötig Resilienz entwickeln können.

An dieser Tagung werden mit Referaten und vielfältigen Vertiefungsangeboten Konzepte und konkrete Vorgehensweisen vorgestellt und diskutiert, wie Lerncoaching Lernende und ihr Lernen stärken kann.

Unterlagen der Vertiefungsangebote

Lernen heisst entdecken und weiterentwickeln des bereits vorhandenen Wissens und Könnens. Schüler und Schülerinnen lernen wirksam, wenn sie im Unterricht ihre Arbeitsschritte aktiv planen, sich Fragen stellen, beobachten, Vermutungen anstellen, verschiedene Handlungsmöglichkeiten durchdenken, eigene Ideen mit anderen austauschen und weiterentwickeln können. Lernen heisst vorwärts und rückwärts gehen, hin und her überlegen, eigene Denkwege kritisieren, verwerfen und daraus lernen. Damit dies gelingen kann, braucht es ein Umfeld, das gegenseitiges Vertrauen ermöglicht und von der Kompetenz jedes Einzelnen ausgeht.

An der Tagung wollen wir der Frage nachgehen, wie Lernen im Unterricht wirksam sein kann und was dafür nötig ist. Braucht es für jeden Schüler, jede Schülerin je ein eigenes Programm? Braucht es einen Unterricht, der individuelles Lernen und Co-Konstruktion in der Gemeinschaft ermöglicht? Braucht es eine Ermöglichungsdidaktik? Wie können individuelles Lernen und soziale Eingebundenheit im Lerncoaching aktiviert und als Ressourcen genutzt werden? Wie lassen sich Beziehungen und soziales Lernen im Unterricht stärken? An welchen Qualitätsmerkmalen sollen sich Lerngespräche orientieren?

In den Referaten und Ateliers sollen Möglichkeiten der Umsetzung im Lerncoaching sowie Spannungsfelder der praktischen Arbeit aufgezeigt und diskutiert werden.

Im kompetenzorientierten Unterricht braucht es neue Möglichkeiten, Kinder und Jugendliche innerhalb des Klassenunterrichtes gezielt zu begleiten, individuelle Lernwege sichtbar zu machen und diese mit den Lernenden zu besprechen. Schülerinnen und Schülern wird vermehrt Verantwortung für ihr eigenes Lernen übertragen. Dies setzt eine professionelle Begleitung der individuellen Lernprozesse durch die Lehrpersonen voraus und lässt diese noch stärker zu Expertinnen und Experten des Lernens werden. An der Lerncoaching Tagung 2017 wird den drei Elementen «Begleiten, Dokumentieren und Besprechen von Lernwegen» besonderes
Augenmerk geschenkt.
Ein Gespenst geht um in den Schulhäusern – das Gespenst der Neuropädagogik. Der Ruf nach hirngerechtem Lernen und neurokompatiblem Unterricht generiert Verunsicherung. Es stellt sich die Frage, welchen Beitrag die Neurowissenschaften tatsächlich zum gegenwärtigen Wissen über Lernen und Lernstörungen beigetragen haben. In seinem Referat legt Prof. Dr. Martin Meyer, Neuropsychologe an der Universität Zürich, dar, inwieweit Erkenntnisse aus der Neuropsychologie Lernprozesse tatsächlich unterstützen können. Er setzt sich kritisch mit Grenzen und Möglichkeiten der Hirnforschung auseinander und stellt dabei die Individualität
des sich entwickelnden Gehirns in den Vordergrund.
Die Zeiten, als Lehrerinnen und Lehrer allein aufgrund ihrer gesellschaftlichen Position als Autoritätspersonen geachtet wurden, sind unwiederbringlich vorbei. Lehrkräfte sehen sich in ihrem Schulalltag mit einer beachtlichen Anzahl hochkomplexer Anforderungen konfrontiert, auf die sie in ihrer Ausbildung nur wenig vorbereitet werden. Im zweiten Referat zeigt Maike Plath, Theaterpädagogin und Lehrerin, wie Kommunikation im Unterricht spielerisch eingesetzt werden kann, um eine lernförderliche Beziehung zu Schülerinnen und Schülern aufzubauen und den Unterricht selbstbewusst und professionell zu steuern. Sie setzt schauspielerisches
Basiswissen der Status-Lehre – mit verblüffenden Ergebnissen – im Unterricht ein.

Mit den beiden Themen Motivation und selbstreguliertes Lernen fokussiert die Lerncoachingtagung 2015 auf zwei zentrale Aspekte von Schule und Unterricht. Zum einen geht es um Motivation von Schülerinnen und Schülern beim schulischen Lernen. Zum andern will die Tagung Möglichkeiten vorstellen, wie selbstgesteuertes Lernen im Unterricht gefördert werden kann.

Schülerinnen und Schüler lernen in der Schule leichter, nachhaltiger und erfolgreicher, wenn sie motiviert sind. Für Prof. Dr. Joachim Bauer, Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut, ist Motivation nicht nur ein erlebter Befindlichkeitszustand, sie hat auch eine neurobiologische Basis. Doch was ist es, was die sogenannten Motivationssysteme des Gehirns veranlasst, ihre Botenstoffe freizusetzen? Zu den stärksten Aktivatoren zählt erlebte Aufmerksamkeit, freundliche Zuwendung und soziale Zugehörigkeit. Gelingende Beziehungen erzeugen Motivation, doch was ist «Beziehung»? Im Kern der pädagogischen Beziehung stehen Resonanz- und Spiegelungsprozesse. Joachim Bauer geht im Referat der Frage nach, wie dies im Unterricht produktiv umgesetzt werden kann.

Im zweiten Tagungsschwerpunkt beleuchtet Prof. Dr. Heidrun Stöger, Universität Regensburg, den Aspekt des selbstregulierten Lernens. Selbstreguliertes Lernen ist ein aktiver, konstruktiver Prozess, bei dem sich Lernende eigenständig Ziele setzen sowie ihre Kognitionen, ihre Motivation und ihr Verhalten während des Lernens kontinuierlich überwachen und anpassen. Erfolgreiches selbstreguliertes Lernen erfordert vielseitige Unterstützung. Nach einer theoretischen Einführung und einer Darstellung empirischer Befunde zur Wirksamkeit verschiedener Strategien zum selbstregulierten Lernen werden im Referat auch Fördermöglichkeiten im Unterricht und deren Effektivität vorgestellt.

Die Lerncoachingtagung 2013 fokussierte auf zwei zentrale Aspekte des Lerncoachings: Zum einen ging es darum, wie pädagogische Beobachtung als Grundlage für die Entwicklung von Förderansätzen im Unterrichtsalltag konkret funktionieren kann, und zum andern um die Frage, weshalb und wie Fehler Lernchancen sein können.

Für Schülerinnen und Schüler sind Fehler in erster Linie unangenehm – am liebsten macht man keine. Und Lehrerinnen und Lehrer stehen vor der Frage, ob sie auf jeden Fehler reagieren oder ihn ignorieren sollen. Sie spüren ebenfalls die emotionale Seite der Fehler, den Frust, die Scham – wer hat sich nicht schon einmal nach Fehlern geschämt? Dennoch: Fehler sollen Lernchancen sein. Kinder können besonders viel an dem lernen, was sie falsch machen. Gefragt ist eine «Fehleraufsuchdidaktik» statt einer Fehlervermeidungskultur.

Dr. Maria Spychiger, Professorin für empirische Musikpädagogik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt a. M., befasst sich in Forschung und Lehre seit Jahren mit dem Themenfeld Fehlerkultur. Sie beleuchtete in ihrem Referat einerseits Bedeutung und Formen des Fehlermachens für das Lernen und die Entwicklung, andererseits zeigte sie auf, wie im Unterricht ein konstruktiver Umgang mit Fehlern etabliert werden kann.

Der zweite Tagungsschwerpunkt beleuchtete den Aspekt der Förderung von Lern- und Entwicklungsprozessen im Unterricht. Dabei stand insbesondere die Frage im Zentrum, aufgrund welcher Informationen Lehrerinnen und Lehrer Förderkonzepte für Schülerinnen und Schüler entwickeln. Prof. Rolf Werning, Universität Hannover, ging dieser Frage nach, indem er die Bedeutung des pädagogischen Beobachtens erläuterte und entsprechende Vorgehensweisen für den Unterrichtsalltag vorstellte.

Nach zwei erfolgreichen Veranstaltungen konnte das Organisationsteam bereits zur dritten Tagung einladen.
Im Zentrum standen Fragen, wie Lehrpersonen Vorwissen von Schülerinnen und Schülern individuell erfahren, differenziert mit passenden Lernaufgaben fördern, im Lerndialog den Passungsprozess optimieren und ein entsprechendes Unterrichtsarrangement entwickeln können.
Mit Frau Dr. Annemarie von der Groeben, ehemalige didaktische Leiterin der Laborschule Bielefeld, und Dr. R. Miller, Kommunikationstrainer, eröffneten zwei international renommierte Fachpersonen die Tagung.

Das Lernen im Unterricht ist oft zu wenig nachhaltig und damit die Vergessensquote zu hoch. Diese Problematik wird durch die zunehmende Heterogenität noch akzentuiert. Das verlangt von Lehrpersonen, dass sie auf die unterschiedlichen kulturellen, sozialen und begabungsspezifischen Voraussetzungen von Schülerinnen und Schülern umfassend mit differenzierenden und individualisierenden Unterrichtskonzepten reagieren. Die Tagung «Lerncoaching im Unterricht» will praxiserprobte Wege aufzeigen und diese mit aktuellen Theoriemodellen in Beziehung setzen.

Beklagt wird von Lehrerinnen und Lehrern insbesondere, dass das Lernen im Unterricht zu wenig nachhaltig und damit die Vergessensquote zu hoch sei. Diese Problematik wird durch die zunehmende Heterogenität akzentuiert. Das verlangt von Lehrpersonen, dass sie auf die unterschiedlichen kulturellen, sozialen und begabungsspezifischen Voraussetzungen von Schülerinnen und Schülern umfassend mit differenzierenden und individualisierenden Unterrichtskonzepten reagieren. Einerseits sollen sie lernstandsbezogen und kompetenzorientiert, diagnostisch und förderorientiert unterrichten. Andererseits sollen sie ein lernfreundliches Klassenklima und eine tragfähige Arbeitsgemeinschaft entwickeln.

Die Tagung «Lerncoaching im Unterricht» will praxiserprobte Wege aufzeigen und diese mit aktuellen Theoriemodellen in Beziehung setzen.

Sie beginnt mit dem Kernthema der Schule, dem Lernen. Wie funktioniert Lernen? Was bedeutet dies für die Schule und den Unterricht? Weiter wird vorgestellt, wie entwicklungs- und ressourcenorientierte Lernprozessbegleitung gelingen kann. Damit verbunden ist die Vorstellung, dass Schülerinnen und Schüler mit gestärktem Selbstwertgefühl wirksamer lernen. Anschliessend werden Rollenverhalten und Führungskompetenz im Coaching dargelegt.

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