Die Beratungsstelle Unterrichtsentwicklung und Lernbegleitung (schul-in) lanciert zu aktuell bedeutsamen und relevanten Themen Projekte unter Beteiligung von Schulen. Diese sogenannten Themenschulprojekte sind mehrjährige Unterrichtsentwicklungsprojekte, die sich an den gewählten Entwicklungsfragen der jeweiligen Schule orientieren. Unterstützt werden die Schulen von Mitarbeitenden der Beratungsstelle mittels Begleitung, Beratung, Weiterbildung, Vernetzung mit anderen Schulen und einem jeweils aktualisierten Theorie-Praxis-Bezug. Das neu entwickelte Knowhow wird nach Projektende anderen Schulen zur Verfügung gestellt, beispielsweise in Form von Weiterbildungsangeboten, Materialien, Instrumenten oder Empfehlungen.
Das aktuelle Themenschulprojekt widmet sich der kompetenten Klassenführung in offenen Settings und des selbstgesteuerten Lernens. In Zusammenarbeit mit sechs ausgewählten Themenschulen des Kantons Aargau werden Weiterbildungsangebote und Begleitungssettings sowie Unterstützungsinstrumente entwickelt, erprobt und evaluiert.
Eine stark wachsende Anzahl von Primar- und Sekundarschulen reagieren auf die Herausforderungen im Umgang mit Heterogenität, indem sie umfangreiche Entwicklungsarbeiten vornehmen und Unterrichtsstrukturen aufbrechen, d. h. den Unterricht mit vermehrt offenen Lernsettings planen. Selbstgesteuertes Lernen wird aufgebaut und ist dadurch gekennzeichnet, dass Lernende als aktiv Handelnde ihre Lernaktivität auf weite Strecken selbst bestimmen und überwachen. Dieses Bildungsverständnis orientiert sich am Lehrplan und steht im Zusammenhang mit einer Lernkultur, die u. a. überfachliche Kompetenzen und den Umgang mit Diversität fokussiert und fördert.
Das Institut Weiterbildung und Beratung der PH FHNW führte dieses Entwicklungsprojekt mit sechs interessierten Schulen der Primar- und Sekundarstufe I durch. Das Projekt baute auf dem Konzept des Lerncoachings und eines lernwirksamen kompetenzfördernden Unterrichts auf. Das Zusammenspiel von Oberflächen- und Tiefenstrukturen des Unterrichts wurde vertieft bearbeitet. Gleichzeitig wurde auch das Professionswissen der Lehrpersonen erweitert und gestärkt.
Die Weiterbildungen an den Schulen wurden nach ihrem Bedarf gemeinsam geplant. Die beteiligten Schulen entwickelten ein schulinternes Lerncoachingkonzept. Damit haben sie das Thema in ihren Strukturen verankert.
Mit der Einführung der neuen Ressourcensteuerung verfügen Schulen im Kanton Aargau beim Einsatz von Ressourcen über mehr Gestaltungsspielraum. Damit haben sie die Möglichkeit, Ressourcen für die Organisation von multiprofessionellen Förderteams zu nutzen. Im kantonalen Leitfaden wird folgende Fragestellung erörtert: «Wie kann die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Förderlehrpersonen und Fachpersonen an Schulen organisiert werden, um deren Potenzial noch intensivierter nutzen zu können?». Sechs Themenfelder werden mit konkreten Handlungsstrategien beschrieben. Die Auseinandersetzung mit den Themenfeldern unterstützt Schulleitende, Förderlehrpersonen, pädagogische Fachpersonen, die einen Schulentwicklungsprozess zur Intensivierung der interprofessionellen Zusammenarbeit an ihrer Schule initiieren möchten.
Schulen nutzen die Möglichkeit, alternative Lernorte ausserhalb des Klassenunterrichts zu entwickeln. In der Praxis werden dafür Bezeichnungen wie «Lernpavillon», «Ergänzender Förderort» oder «Time-in-Angebot» verwendet. Die Implementierung eines alternativen Lernorts bedeutet eine tiefgreifende Veränderung. Eingespielte Abläufe müssen überarbeitet, neue Rollenkonstellationen, neue Fähigkeiten und Verhaltensweisen etabliert werden.
Schulen mit alternativen Lernorten können Vorteile bieten, befinden sich aber zugleich immer auch in pädagogischen Spannungsfeldern. So zum Beispiel bezüglich der personellen Ressourcen, der Zusammenarbeit der involvierten Lehrpersonen oder, wenn Schülerinnen und Schüler aus dem Klassenunterricht vorübergehend ausgegrenzt werden. Für die Organisation und Ausgestaltung von alternativen Lernorten steht Schulen ein Leitfaden zur Verfügung.
Mit ausgewählten Schulen im Kanton Aargau und Solothurn wurden Unterrichtsentwicklungsprojekte und Konzeptarbeiten zu den Entwicklungsschwerpunkten Interprofessionelle Zusammenarbeit, Integrative Didaktik und Förderangebote, Beurteilung und Bewertung sowie Schulführung entwickelt. Das Themenschulprojekt ermöglichte, gemeinsam mit Beratungs- und Fachpersonen aus dem Institut Weiterbildung und Beratung (IWB) der PH FHNW zu ausgewählten Innovationsfeldern Instrumente, Verfahren, Materialien und Konzepte zu entwickeln, die weiteren Schulen zur Verfügung gestellt werden können. Die Beratung, die fachlichen Unterstützungen und Feedbacks gegenüber den Schulen gestalteten sich praxisnah und hatten zum Ziel, vorhandenes Innovationspotenzial zu entfalten sowie Lehrpersonen und Schulleitende in ihren Aufgaben zu stärken.